Die Sonne brennt über Berlin, als wir FREA, das erste Zero Waste Restaurant Deutschlands besuchen, um eine Unterhaltung mit Mitgründer und Inhaber David Suchy zu führen. Im Laufe des zweistündigen Aufenthaltes füllten wir unsere Mägen mit pflanzenbasierten Köstlichkeiten, das Wetter schlug um und unterbrach spannende Gespräche mit ohrenbetäubendem Blitz und Donner. Außerdem konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass FREA nicht nur ein wunderschönes, hippes Trendrestaurant ist, sondern tatsächlich (fast) ganz ohne Müll auskommt. Doch dazu gleich mehr…

Frea Berlin Zero Waste Restaurant

Was ist Zero Waste eigentlich?

Ganz rudimentär erklärt, geht es bei Zero Waste (übersetzt „kein Müll“) um die bestmögliche Vermeidung von Abfallprodukten. Man verzichtet auf Einwegverpackungen, Strohhalme, Plastiktüten und alle anderen Dinge, die unsere Umwelt belasten. Menschen, die einen „Zero Waste Lifestyle“ führen, versuchen Müll zu vermeiden. Dies funktioniert laut Bea Johnson besonders gut mit den sechs „r“ Grundprinzipien: refuse, reduce, reuse, repair, recycle, rot. Was diese genau bedeuten und viele weitere Informationen findet ihr auf www.die-nachhaltigen.de/zero-waste.

Natürlich kommt es besonders bei Restaurants zu einem hohen Aufkommen von Verpackungsmüll. Menschen wünschen sich To-Go-Behälter, Zutaten werden in Plastiktüten geliefert, bunte Strohhalme hübschen die Getränke auf und zu guter letzt fliegt jede Menge übrigens Essen in den Abfall. Anders läuft es bei FREA. Wie genau, erfahrt ihr jetzt.

Was ist das Konzept von FREA?

Vor einem Jahr überkam Inhaber David Suchy plötzlich eine überragende Idee. Warum sollte er nicht ein Restaurant eröffnen, was komplett ohne Müll auskommt? Im Zuge dessen machte er sich auf den Weg nach England, um hier zehn Tage im Silo Brighton, dem weltweit ersten Zero Waste Restaurant, mitzuwirken und zu verstehen, was nötig ist, um solch eine neuartige Idee auch in Deutschland umzusetzen.

Entstanden ist FREA, das erste Zero Waste Restaurant in ganz Deutschland, welches regionale und pflanzenbasierte Gerichte anbietet. Die Gründer*innen Jasmin und David leben Nachhaltigkeit und legen auch privat sehr viel Wert auf die Vermeidung von Müll und die Nutzung bestehender Ressourcen. Klamotten werden beispielsweise nicht neu, sondern bei eBay Kleinanzeigen gekauft und ein minimalistischer Lebensstil tragen zur Schonung der Umwelt im privaten Umfeld bei.

Besitzer FREA Berlin

Wie viel Müll produziert FREA denn?

Tatsächlich schafft es das mittlerweile 12-köpfige Team jeden Tag ausgesprochen leckere Gerichte zu kreieren, ohne dabei Müll zu produzieren. Wie das geht? Nur mit den richtigen Partnern. Die Kooperationen mit regionalen Anbietern zeichnen sich dadurch aus, dass auch hier kein Müll anfallen darf. Das heißt, dass Zutaten in wiederverwertbaren Kisten oder in großen Magen in Papier verpackt, geliefert werden. Papier zählt für die Gründer*innen von FREA als recycelbarer Rohstoff. Öl- und Essigwaren kommen in Pfandflaschen.

FREA Zero Waste Restaurant Berlin

Im Zero Waste Restaurant selbst gibt es Stoffservietten, nachhaltige Möbel, Stoffhandtücher und natürlich recyceltes Toilettenpapier. Es wurde also an alles gedacht. Übrig gebliebenes Essen landet auch nicht in der Tonne, sondern wird in die eigene Kompostiermaschine, namens „Gersi“ gepackt. Innerhalb von 24 Stunden wandelt „Gersi“ übrig gebliebenes Essen in wertvollen Dünger um. Dieser geht dann an die Bauern zurück und die Wertstoffkette schließt sich. It`s the circle of life. Sozusagen.

Was gibt es bei FREA zu essen?

David erklärte mir, dass Deutschlands erstes Zero Waste Restaurant bewusst mit der Bezeichnung „pflanzenbasierte“ Gerichte arbeiten. Im Endeffekt ist alles, was ihr bei FREA essen werdet vegan. Allerdings werden keine Ersatzprodukte, wie Tofu oder Soja, verwendet, sondern regionales Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Da tierische Produkte einen großen Teil zur Umweltbelastung beitragen, wird hierauf also komplett verzichtet.

FREA Berlin Essen

Es gibt täglich zwei Kartengerichte und ein Tagesgericht. Wir haben das Lunch-Menü vom ausgezeichneten Koch Halfdan Kluften genossen, bei dem ihr für 13 Euro ein Getränk, eine von zwei Hauptspeisen und, je nach Lust und Laune, einen kleinen Salat oder ein Dessert serviert bekommt.

Zum Start gibt es erstmal einen Gruß aus der Küche. Selbst gebackenes knuspriges Sauerteigbrot mit einem intensiv duftenden Olivenöl zum tunken. Natürlich nur, wenn euer Gegenüber es nicht als Salatdressing verwendet… Danach ging es weiter mit einer großen Portion handgemachter Hartweizen-Nudeln in einer cremigen Sauce. Die Portionsgröße war super und hat mich sehr gut gesättigt. Natürlich passte, wie immer, trotzdem noch ein Dessert in den Magen. Das Aprikosen-Sorbet mit hausgemachtem Crumble war überragend und ein toller Abschluss. Übrigens ist selbst der Kombucha hier selbst gebraut und kann als Getränk zum Lunch-Menü gewählt werden.

David sagt außerdem, dass es ihm ein großes Anliegen ist, dass möglichst wenig übriges Essen in der Kompostieranlage endet. Ihr könnt also direkt bei der Bestellung sagen, ob ihr wenig oder großen Hunger habt und bekommt dann eine passende Portion. Alles ganz entspannt und mit dem Ziel möglichst achtsam zu konsumieren.

Bietet FREA auch ein nachhaltiges Catering an?

So ist es. Man kann die köstlichen Speisen, also sogar zu Veranstaltungen liefern lassen. Wer möchte kann sich ebenfalls in die Räumlichkeiten einmieten oder dort themenrelevante Workshops veranstalten. Das geht wohl sogar für Umme, wenn die Kurse außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden und spannendes Wissen vermittelt wird.

Wir möchten uns bei Jasmin Martin und David Suchy für dieses nette Interview bedanken und kommen auf jeden Fall wieder. Wenn auch ihr Lust auf gutes Essen habt und dabei unsere Umwelt schützen möchtet, solltet ihr schnellstens in die Torstraße 180 in Berlin (MO – FR 12 – 15, DI – SA 18 – 22).