Heute startet das Interview mit einem kleinen Fangirl-Moment. Ich verfolge Charlotte nämlich seit Ewigkeiten privat auf Social Media und bin begeistert von ihrer positiven und wunderschönen Ausstrahlung, ihren Denkansätzen und Inhalten. Sie inspiriert mich nachhaltige Produkte auszuprobieren, Stress einfach mal wegzutanzen und mich aktiv für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen. Ich bin mir sicher, euch geht es bzw. wird es auch so gehen, wenn ihr dieses Interview lest, ihren Blog besucht und ihr auf Instagram folgt. Viel Spaß!

Kannst du dich bitte kurz unseren Leser*innen vorstellen?

Ich bin Charlotte Weise, 26 Jahre alt, wohne in Hamburg und bin Influencerin für nachhaltige Themen. Also genau die Themen, die auch auf euer Plattform zu finden sind. Naturkosmetik, faire Mode, generell umweltbewusst leben, Plastikvermeidung und alles was dazu gehört. Ich gebe da immer viele Tipps und rege auch immer wieder zum kritischen Nachdenken an.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Auf jeden Fall möchte ich zeigen, dass Naturkosmetik kein trockenes, bröckelndes irgendwas mehr ist, so wie das früher war. Mittlerweile kann Naturkosmetik auf jeden Fall mit Firmen wie MAC mithalten. Es gibt jetzt wirklich tolles Make-Up und Cremes. Ich studiere ja Kosmetikwissenschaften auf Lehramt, weshalb mir Naturkosmetik echt sehr wichtig ist. Außerdem liegt mir Plastikvermeidung sehr am Herzen und ich erhebe meine Stimme gegen Rassismus.

Was ist dein Einstiegstipp für Personen, die nachhaltiger leben möchten?

Kauft doch zum Beispiel auf dem Markt ein und nicht mehr im Supermarkt. Und vergesst nicht euren Rucksack und Beutel mitzunehmen. Außerdem mit dem Fahrrad fahren anstatt mit dem Auto, weniger fliegen und mehr mit der Bahn und sich versuchen vegetarisch/vegan zu ernähren. Damit ist der ökologische Fußabdruck schon mal um die Hälfte reduziert.

Was motiviert dich etwas für unseren Planeten tun zu wollen?

Wenn man auf Bali ist und die ganzen Strände voller Plastik sieht, macht mich das sehr traurig. So geht es mir natürlich auch mit der Erderwärmung und den verheerenden Folgen für viele Tiere, wie zum Beispiel Eisbären. Ich möchte Kinder haben und wünsche mir einfach, dass sie später auch noch eine schöne Welt haben.

Was sind dein Lieblingsbuch und deine liebste Doku zum Thema?

Mein Lieblingsbuch ist, wie von den meisten, Dr. Greggers Werk „How not to die“. Bei Dokus kann ich mich gar nicht so genau festlegen. Am meisten mag ich vegane Selbstversuche auf YouTube oder ZDF-Dokus. Amerikanische Dokus mag ich nicht so gerne. (Hinweis der Redaktion: spannende Dokus findet ihr hier)

Was sind deine langfristigen Ziele?

Weiterhin aufzuklären und Menschen mit meiner Reichweite zu beeinflussen. Ich könnte jetzt ziemlich schnell mein Studium fertig machen, sodass ich direkt unterrichten kann, aber ich bin gerade an einem Punkt, wo ich es geschafft habe so viele Menschen auf einmal zu erreichen, anstatt „nur“ 40 Schüler in einer Klasse. Deswegen ist das jetzt erstmal so mein Ziel.

Was sind deine liebsten Produkte, um Müll im Alltag zu vermeiden?

Auf jeden Fall keine Wattepads mehr, sondern Waschis oder Stilleinlagen. Da hat ja jeder was anderes. Auf dem Markt einzukaufen ist auch super. Ich habe einen coolen Rucksack von Grünbag in gelb und von Aevor. Außerdem natürlich kleine Einkaufsbeutel aus Baumwolle für Kartoffeln und so, falls man doch mal in den Supermarkt geht.

Hast du Empfehlungen für faire Mode und Naturkosmetik?

Meine liebste faire Mode Firma für Kleider ist The Reformation, Christy Dawn, Doen, Armedangels oder People Tree. Die liebe ich alle sehr. Für Schminke mag ich am Liebsten lavera, Kjaer Weis und NUI.

Hast du ein Mantra?

Aktuell ehrlich gesagt nicht.

Was bedeutet es für dich, bewusst zu leben?

Dass man sich über verschiedene Dinge informiert, immer mehr dazu lernt und versucht Dinge besser zu gestalten. Man sollte versuchen nach und nach Dinge zu verändern. Für mich gibt es nicht nur schwarz und weiß. Man kann nicht alles perfekt machen. Wenn ich irgendwo bin und dann gibt es da nur ein Käsebrot, dann esse ich das auch und wenn ich für ein Wochenende verreisen will und nur fliegen kann, dann tue ich das auch und neutralisiere es dann mit atmosfair. Also ich gebe mein Bestes, aber ich lebe auch noch normal, ohne verkrampft zu sein, weil ich schon viel tue.

Lebst du minimalistisch im klassischen Sinne?

Also ich versuche es, aber ich tue es auf gar keinen Fall, im Gegensatz zu anderen Leuten. Manche haben ja nur zwei Pullis und ich habe schon sehr viele Klamotten. Davon ist das meiste aber echt von Familie, Freunden oder eben Second Hand bzw. mittlerweile auch von Fair Fashion Firmen. Von Firmen, wie H&M, habe ich echt wenig.

Fühlst du dich durch deine nachhaltige Lebensweise in manchen Situationen oder Bereichen eingeschränkt?

Ja natürlich, denn ich werde rund um die Uhr beobachtet. Wenn ich irgendwo hingehe und mir ein Fair Fashion Shirt kaufe, dann ist alles gut. Wenn mich aber jemand bei Monki oder H&M erwischen würde oder mit einem Plastikbecher mit Strohhalm, dann wäre das auf jeden Fall nicht gut. Und so Situationen schränken mich auf jeden Fall ein, aber ich versuche das alles nicht ganz so streng zu sehen.

Viele glauben, sich vegan zu ernähren sei einseitig oder langweilig. Was ist dein Lieblingsrezept, um Nicht-Veganer davon zu überzeugen, dass das nicht stimmt?

Auf jeden Fall die vegane Bolognese von Atilla Hillmann, die schmeckt jedem. Das habe ich schon für ganz viele gekocht und meine Brüder haben gar nicht gemerkt, dass da kein Fleisch drin war.

Ernährst sich auch dein Mops vegan?

Also Mini, unser Mops, wird im Moment mit Veggie Dosen und Bio Fleischdosen von Herrmanns und Veggie Dog Trockenfutter gefüttert. Sehr viel vegan, aber auch noch Bio Fleisch.

Was wäre dein Wunsch an Fast Fashion Unternehmen und große Lebensmittelhersteller?

Also bei Fast Fashion auf jeden Fall, dass die Preise hochgehen. Weil es nicht sein, dass ein T-Shirt bei Kik nur einen Euro kostet. Das hat nicht nur verheerende Folgen für die Arbeiter und die Umwelt, sondern auch für uns, wenn wir die Chemie-Klamotten tragen und dann direkt wieder wegschmeißen, weil sie so schnell kaputtgehen.

Bei Lebensmittelherstellern wünsche ich mir, dass die ganzen Plastikartikel entfernt werden. Bio sollte das „Normale“ sein und man sollte eher die gespritzten Sachen kennzeichnen.

Second Hand oder Fair Fashion… was ist für dich die beste Lösung?

Für mich Fair Fashion, weil ganz oft gespendete Sachen in Second Hand Läden teuer weiterverkauft werden. Manchmal ist es cool Second Hand zu kaufen, aber grundsätzlich finde ich Fair Fashion Firmen unterstützenswerter. Das sind die ganzen Herzensprojekte, die sehr oft aus recycelten Materialien und ohne Chemie hergestellt werden.

Denkst du, dass du deinen Lebensstil auch in Barcelona gut umsetzen kannst?

Wir waren gerade in Castelldefels, das ist ein bisschen außerhalb und dort war es sehr schwierig vegan zu essen. Wenn man aber in Gracia ist, gibt es da deutlich mehr als in Hamburg zum Beispiel. Mehr vegane Restaurants, mehr coole Cafes mit vegangen Kuchen und Fair Fashion Läden.

Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wäre er?

Dass alle Menschen von der Politik in jedem Land informiert werden über alle Dinge, die schief laufen. Denn die meisten Menschen können gar nichts verändern, weil sie nichts darüber wissen. Aufklärung könnte dazu beitragen, dass man bereits im jungen Alter Gewohnheiten ändert und Unwissenheit beseitigen. Dann würden viele auch andere Politiker wählen, als sie es jetzt tun.

Zeit für ein Schlusswort. Was möchtest du unseren Lesern mitteilen?

Seid ihr selbst, bleibt ihr selbst. Versucht nicht alles zu streng zu sehen, aber gebt euch Mühe. Die Welt braucht Menschen wie uns, also informiert euch, seid kritisch. Aber seid dabei nicht zu kritisch mit anderen Menschen, die bereits sehr viel machen.