Kennt ihr bereits das informative und ästhetisch sehr ansprechende Blogazine „The OGNC„? Auf dieser Seite dreht sich alles um Food, Fashion und Beauty. „Das ist doch nichts neues…“, könntet ihr denken. Der Unterschied zu klassischen Magazinen ist allerdings, dass alle vorgestellten Produkte fair produziert wurden und unserer Umwelt etwas gutes tun. Mehr dazu könnt ihr in unserem spannenden Interview mit Laura Mitulla lesen, die „The OGNC“ im April 2017 ins Leben rief. Außerdem erfahrt ihr warum Laura sich entschieden hat, für und nicht gegen unseren Planeten zu arbeiten und was ihre besten Tipps und Produkte für eine nachhaltige Lebensweise sind. Danke Laura für das tolle Interview!

Kannst du dich bitte kurz unseren Leserinnen und Lesern vorstellen?

Hej! Mein Name ist Laura Mitulla, bin in Berlin aufgewachsen und habe als Kind auf einem Binnenschiff gelebt. Doch als wir das Schiff verkauft haben, ging das eher materielle Leben in einem Haus los. Der ganze Konsumwahnsinn wurde mir Ende 2016 zu viel, sodass ich den Stecker zog. Da ich anderen beweisen wollte, dass ein minimalistisches und daraus resultierendes nachhaltiges Leben glücklich(er) machen kann, gründete ich im April 2017 das Blogazine The OGNC. Auf The OGNC teile ich Beiträge rund um die Themen Nachhaltigkeit und Minimalismus.

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Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Nachhaltigkeit und Minimalismus.

Wie kam der Wandel von der klassischen Modebloggerin zur nachhaltigen Influencerin zustande?

Tatsächlich habe ich früher – wie man es eben kennt – für konventionelle Marken geworben und gebloggt. Die Umstellung im Kopf war ein Prozess. Das Handeln kam dagegen sehr abrupt. Von einem Tag auf den anderen legte ich den Schalter um. Ich mistete am selben Tag das Badezimmer komplett aus, da ich über die App Codecheck die Inhaltsstoffe checken konnte. Ich war schockiert und wollte nichts mehr von all dem auf meine Haut lassen. Glücklicherweise wohnte ich zu dem Zeitpunkt in einem Studentenwohnheim, sodass ich so gut wie alles innerhalb weniger Minuten losgeworden bin. In derselben Woche schaute ich mir noch Dokus wie The true Cost oder Minimalism an. Und dann kaufte ich nie wieder Fast Fashion oder konventionelle Kosmetik.

Die ganze Story kann man ansonsten auch in diesem Beitrag nachlesen.

Du bist Gründerin von “The OGNC”. Wieso hast du beschlossen, einen zweiten Account ins Leben zu rufen?

Irgendwann hat mich auf dem alten Blog die ganze Selbstdarstellung gestört. Ich wollte keinen Blog mehr über mich führen, sondern Mehrwert schaffen und nützliche Tipps für ein nachhaltiges Leben teilen. Mein Ziel ist es daher, The OGNC nicht alleine zu führen, sondern ein kleines Redaktionsteam aufzubauen. Der Slogan lautet daher ganz bewusst: WE love fair fashion, organic beauty and more sustainable things.

Was ist dein Einstiegstipp für Personen, die minimalistisch leben möchten?

In dem Bereich anfangen, wo es Spaß macht. Daher fangen beispielsweise viele bei der Garderobe an. Dennoch sollte man sich niemals auf einen Schlag zu viel vornehmen. Am besten ist es sogar, wenn man einen Bereich abschließt, bevor man etwas neues anfängt. Und ganz wichtig: sich Zeit nehmen und wissen, dass man nicht von einem auf den anderen Tag minimalistisch leben kann. Minimalismus ist ein Prozess, der auch niemals enden wird. Ich muss bspw. bis heute Rechnungen und andere Dokumente jährlich aussortieren.

Was motiviert dich, etwas für unseren Planeten tun zu wollen?

Ich denke, meine künftigen Kinder. Ich möchte ihnen eine schöne, saubere Welt hinterlassen. Zudem merke ich bei mir selber, dass es sich ein nachhaltiges Leben so viel sinnvoller anfühlt als der ganze Massenkonsum, dem wir hinterher streben sollen. Ich tue also nicht nur dem Planeten, sondern auch mir etwas gutes.

Deine 3 Lieblinge: Instagram-Account, Buch, Doku

Instagram-Account: habe keinen konkreten, einfach mal auf meinem Account schauen, wem ich so folge.

Buch: Die Menschheit schafft sich ab von Harald Lesch

Doku: Minimalism – The Documentary about the important things

Was sind deine langfristigen Ziele?

Zuerst einmal The OGNC etwas ausbauen. Später möchte ich gerne noch politisch aktiv werden.

Was sind deine liebsten Produkte, um Müll im Alltag zu vermeiden?

Menstruationstasse, festes Shampoo, Strohhalm aus Glas/Edelstahl, Glasflasche, Rasierhobel etc. – es gibt so viele tolle Produkte!

Hast du Lieblingsmarken für faire Mode und Naturkosmetik?

Faire Mode: ARMEDANGELS, FUNKTION SCHNITT, Veja

Für Männer: defintiv KnowledgeCotton Apparel

Naturkosmetik: Nui Cosmetics, Weleda, Rosenrot Manufaktur

Was ist dein Lieblingszitat, um Menschen zum denken anzuregen?

„Wer wenig besitzt, wird umso weniger besessen.“ – Friedrich Nietzsche

Was bedeutet es für dich, bewusst zu leben?

Ein bewusstes Leben ist super facettenreich. Oft wird das bewusste Leben mit Achtsamkeit in Verbundenheit gebracht. Ich finde aber, dass das bewusste Leben auch mit Nachhaltigkeit und Minimalismus zusammenhängt. Minimalismus hilft beispielsweise dabei, wieder mehr Frei- und Klarheit in das Leben zu bringen, sodass wir uns auf die Dinge konzentrieren können, die uns wirklich gut tun. Wir schaffen so ein Bewusstsein für wichtige Dinge im Leben.

Laura Portrait 2

Fühlst du dich durch deine minimalistische Lebensweise in manchen Situationen oder Bereichen eingeschränkt?

Keinesfalls, eher das Gegenteil. Ich bin so viel freier als früher. Dieses ständige Hamsterrad „Arbeiten, shoppen, zuhause fernsehen, arbeiten, shoppen, zuhause fernsehen“ macht uns kaputt. Durch Minimalismus habe ich wieder gelernt, was mir wirklich wichtig ist und Spaß macht. Was für manche Verzicht von Konsum bedeutet, ist für mich eine Befreiung von materiellem Ballast. Mein Geld investiere ich heute lieber in Bio-Lebensmittel und schätze viel mehr Ressourcen. Selbst nach dem Verkauf meines Autos habe ich mich deutlich freier gefühlt. Keine Verpflichtungen mehr.

Viele glauben, sich vegan zu ernähren sei einseitig oder langweilig. Was ist dein Lieblingsrezept, um Nicht-Veganer davon zu überzeugen, dass das nicht stimmt?

Früher gehörte ich auch zu der Fraktion „Vegan kann doch niemals mithalten“. Weil ich auch zu sehr Käse liebte, ernährte ich mich jahrelang vegetarisch. Aber irgendwann gibt es auch hier ein „Klick“ und weiß, dass vegetarisch noch nicht ganz ausreicht. Erst wenn man sich richtig mit der veganen Ernährung auseinandersetzt, erkennt man, dass die vegane Ernährungsweise unglaublich vielfältig sein kann.

Meine Lieblingsgerichte sind Linsen-Dal (Rezept hier), Linsen-Bolognese (Rezept hier) und Hummus.

Rezept-Rote-Linsen-einfach-1-von-1

Second Hand oder Fair Fashion… was ist für dich persönlich die beste Lösung?

Faires Second Hand

Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wäre er?

Ich wünsche mir, dass Bio-Lebensmittel, faire Mode und Naturkosmetik in der Gesellschaft das „normal“ und nicht „anders oder Alternativen“ sind.

Zeit für ein Schlusswort. Was möchtest du unseren Lesern und Leserinnen gerne mit auf den Weg geben?

Schnappt Euch eine Kategorie (Naturkosmetik, faire Mode, Zero Waste, Mobilität etc.) und fangt an. Es ist nicht wichtig, perfekt zu sein. Es ist nur wichtig, dass wir anfangen.